Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion über die Entwicklung der Strompreise hat die Bundesnetzagentur die Strompreise der Industrie modelliert und veröffentlicht diese monatlich auf ihrer Energiemarktdatenplattform SMARD im Bereich Energiedaten kompakt. Hierbei wird zwischen Unternehmen mit und ohne Anspruch auf Vergünstigungen unterschieden. Insbesondere Unternehmen mit hohem und konstantem Stromverbrauch (sogenannte Bandlastkunden) erfüllen häufig die gesetzlichen Voraussetzungen, um Ermäßigungen in Anspruch zu nehmen. Dabei können Kostenbestandteile wie Netzentgelte, Umlagen, Konzessionsabgaben und Stromsteuern reduziert oder vollständig erlassen werden. 
Unternehmen, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen, sind von solchen Vergünstigungen hingegen ausgeschlossen.

Im Jahr 2024 lag der modellierte Industriestrompreis für Unternehmen ohne Vergünstigungen bei durchschnittlich 16,77 ct/kWh und damit deutlich unter dem Preisniveau des Jahres 2021, das bei 21,77 ct/kWh lag. Diese Entwicklung ist vor allem auf die Streichung der EEG-Umlage zurückzuführen, die den Anstieg der Beschaffungskosten im Vergleich zu 2021 mehr als ausgeglichen hat. In den Jahren 2022 und 2023 beliefen sich die durchschnittlichen Industriestrompreise für Unternehmen ohne Vergünstigungen auf 35,70 ct/kWh beziehungsweise 19,63 ct/kWh. 
Im Januar 2025 beträgt der Industriestrompreis für Unternehmen ohne Vergünstigungen 17,99 ct/kWh und liegt damit über dem Durchschnittsniveau des Jahres 2024. Grund hierfür war ein kontinuierlicher Anstieg der Beschaffungskosten, der sich seit April 2024 abzeichnete.

Für Industrieunternehmen mit Anspruch auf Vergünstigungen bei Netzentgelten, Stromsteuer, Konzessionsabgabe und/oder Umlagen lag der modellierte Industriestrompreis im Jahr 2024 durchschnittlich bei 10,47 ct/kWh. Dieser Wert liegt zwar nahe am Niveau von 2021 (10,94 ct/kWh), jedoch deutlich oberhalb des Preisniveaus des Jahres 2020 (5,92 ct/kWh), dem Jahr vor den starken Preissprüngen im Zuge der Energiepreiskrise. Im Vergleich zu den Preisspitzen der Jahre 2022 und 2023 ist der Preis jedoch deutlich zurückgegangen (2022: 29,01 ct/kWh; 2023: 14,23 ct/kWh).

Im Januar 2025 lag der Industriestrompreis für Unternehmen mit Vergünstigungen bei 11,69 ct/kWh und übertrifft damit den Durchschnittswert des Jahres 2024. Ursache hierfür war ebenso ein stetiger Anstieg der Beschaffungskosten.

Die Unterschiede der Preisentwicklung für Unternehmen mit und ohne Vergünstigungen sind im Wesentlichen auf zwei Gründe zurückzuführen:

• Wegfall von Umlagen und Abgaben: Seit 2021 haben sich verschiedene Umlagen und Abgaben verändert, wie z.B. durch die Streichung der EEG-Umlage. Dadurch haben sich die Kosten für Strom für alle Unternehmen verringert, was insbesondere Firmen die keine Vergünstigungen in Anspruch nehmen können, zugutekommt.
• Anstieg der Beschaffungskosten: Die Großhandelspreise für Strom sind aufgrund der Energiepreiskrise gestiegen. Für Unternehmen ohne Vergünstigungen wurde dieser Anstieg durch den Wegfall der EEG-Umlagen kompensiert. Für Unternehmen mit Vergünstigungen, die bereits vorher geringere Umlagen und Abgaben zahlten, wirken sich diese gestiegenen Beschaffungskosten stärker aus, da sie einen größeren Anteil der Gesamtkosten ausmachen. 

Die oben beschriebenen Entwicklungen lassen sich auch am Industriestrompreisindex nachvollziehen. Der Index zeigt die monatliche Veränderung des Preisniveaus auf. Hier wird deutlich, dass der Strompreis ohne Vergünstigungen im Januar 2025 nahezu auf dem Niveau des Basismonats Januar 2021 liegt (Jan. 2025: 100,53). Hingegen liegt der Preis für Unternehmen mit Vergünstigungen im Januar 2025 deutlich über dem Referenzwert von Januar 2021 (Jan. 2025: 165,45).

Weitere Informationen zur Modellierung der Strompreise sowie zu den Voraussetzungen und dem Umfang der Vergünstigungen für Industriekunden sind im Benutzerhandbuch zu finden.