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Energiemarkt aktuell
Der Strommarkt im Jahr 2024
02.01.2025 - Im Jahr 2024 lag der Stromverbrauch (die Netzlast) in Deutschland um 0,9 Prozent höher als im Vorjahr, während die Stromerzeugung um 4,2 Prozent zurückging. Erneuerbare Energieträger machten 59,0 Prozent der Erzeugung aus. Der durchschnittliche Großhandelsstrompreis fiel um 17,5 Prozent auf 78,51 €/MWh. Im kommerziellen Außenhandel war Deutschland Nettoimporteur.
Erneuerbare machen 59 Prozent der Erzeugung aus
Insgesamt wurden im abgelaufenen Jahr 431,7 TWh Strom erzeugt*. Das entspricht einem Rückgang von 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr (450,5 TWh). Gemessen an der Gesamterzeugung entfielen 254,9 TWh oder 59,0 Prozent auf erneuerbare Energieträger. Im Vorjahr lag der Anteil bei 56,0 Prozent.
Wind Onshore machte mit 25,9 Prozent den größten Anteil der einzelnen Energieträger aus. Da 2024 im Vergleich zum Vorjahr vergleichsweise windarm war, ging die Einspeisung von Wind Onshore um 5,8 Prozent auf 111,9 TWh zurück. Den größten Zuwachs verzeichnete Photovoltaik: Wurden im Vorjahr noch 55,7 TWh aus Solarenergie eingespeist, waren es 2024 insgesamt 63,3 TWh. Das liegt zum einen am Zubau bei der installierten Nettonennleistung, zum anderen an außergewöhnlich viel Sonnenschein in diesem Sommer (DWD).
Durch konventionelle Energieträger wurden 176,8 TWh Strom eingespeist, was einem Rückgang von 10,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Braunkohle ging um 8,8 Prozent auf 71,0 TWh zurück, Steinkohle fiel um 31,2 Prozent auf 27,3 TWh. Die Erzeugung aus Erdgas stieg hingegen um 8,6 Prozent auf 56,9 TWh und machte damit 13,2 Prozent an der Gesamterzeugung aus. Begünstigt wurde das durch gesunkene Preise: Die durchschnittlichen Gaspreise im Day-Ahead-Großhandel lagen bei 34,80 EUR/MWh, leicht unter dem Vorjahreswert von 41,00 EUR/MWh (BNetzA).
2024 war das erste vollständige Jahr, in dem Kernenergie keine Rolle mehr bei der Gesamterzeugung in Deutschland spielte. Im Vorjahr erzeugten die Kernkraftwerke noch bis zur endgültigen Abschaltung im April Strom und machten daher auf das Jahr gesehen 1,5 Prozent der Gesamterzeugung aus. In 2022, dem letzten vollständigen Jahr vor dem Abschalten der letzten AKWs, trugen sie noch 6,7 Prozent bei.
Der Stromverbrauch (die Netzlast**) stieg um 0,9 Prozent auf 462,5 TWh. Dabei ist zu beachten, dass in der Netzlast der sogenannte Eigenverbrauch privater Anlagen nicht enthalten ist. Er beziffert die Strommenge, die beispielsweise ein Haushalt mit der eigenen Photovoltaik-Anlage erzeugt und selbst verbraucht.
Großhandelspreise
Der durchschnittliche Day-Ahead-Großhandelsstrompreis lag im Jahr 2024 bei 78,51 €/MWh. Gegenüber dem Durchschnittspreis von 95,18 €/MWh im Jahr 2023 entspricht das einem Rückgang von 17,5 Prozent. Dazu beigetragen hat unter anderem der höhere Anteil der Erneuerbaren an der Gesamterzeugung, aber auch beispielsweise die leicht gesunkenen Gaspreise. Zudem lag der durchschnittliche Großhandelspreis in den Anrainerstaaten mit 71,44 €/MWh leicht unter dem deutschen, wodurch es häufiger finanzielle Anreize gab, Strom günstig auf dem europäischen Binnenmarkt zu beschaffen. 2023 lag der durchschnittliche Großhandelspreis der Anrainer mit 93,13 €/MWh noch nahezu gleichauf mit dem deutschen.
Insgesamt kam es in 457 von 8.784 Stunden zu negativen Großhandelspreisen. 2023 waren es 301 von 8.760 Stunden (da 2024 ein Schaltjahr war, unterscheidet sich die Anzahl der Gesamtstunden).
Besonders hohe Großhandelspreise von mehr als 100 €/MWh wurden in 2.296 von 8.784 Stunden gezahlt. Im Vorjahr waren es mit 4.106 von 8.760 Stunden noch fast doppelt so viele. Dieser deutliche Rückgang wirkte sich auch positiv auf die durchschnittlichen Großhandelspreise aus.
Der höchste Großhandelspreis von 936,28 €/MWh*** wurde am Donnerstag, den 12. Dezember in der Stunde von 17.00 bis 18.00 Uhr erreicht. In dieser Stunde traf eine besonders niedrige Erzeugung aus Photovoltaik und Windkraft (insgesamt 1,4 GWh) auf den für einen frühen Abend an einem Arbeitstag in dieser Jahreszeit typisch hohen Verbrauch von 66,8 GWh.
In den Anrainerstaaten lag der durchschnittliche Großhandelspreis in dieser Stunde mit 664 €/MWh deutlich unter dem deutschen Großhandelspreis, wodurch Importe hier finanziell lohnenswert waren.
Day-Ahead Großhandelsstrompreis in Deutschland | ||
2024 | 2023 | |
Durchschnitt [Euro/MWh] | 78,51 | 95,18 |
Minimum [Euro/MWh] | -135,45 | -500,00 |
Maximum [Euro/MWh] | 936,28 | 524,27 |
Anzahl Stunden negativer Preise | 457 | 301 |
Anzahl Stunden über 100 €/MWh | 2.296 | 4.106 |
Kommerzieller Außenhandel
Im Jahr 2024 importierte Deutschland insgesamt 67,0 TWh Strom. Das entspricht einem Zuwachs von 13,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 54,3 TWh. Mit 15,0 TWh war Frankreich größter Stromlieferant. Im Vorjahr stammte der größte Anteil der Importe aus Dänemark, von dort gingen die Importe allerdings leicht auf 13,3 TWh zurück. In beiden Ländern lagen die durchschnittlichen Großhandelspreise mit 54,30 €/MWh (Frankreich) und 68,68 €/MWh (Dänemark) unter den deutschen Großhandelspreisen. 2023 war Strom in Dänemark mit 86,83 €/MWh noch günstiger als in Frankreich (96,86 €).
Die deutschen Stromexporte gingen um 10,1 Prozent auf 35,1 TWh zurück. Größter Abnehmer von Strom war wie im Vorjahr Österreich mit 9,2 TWh (2023: 8,5 TWh). Bereits 2023 lagen die österreichischen Großhandelspreise (102,14 €/MWh) über den deutschen. 2024 näherten sich beide Werte aneinander an, in Österreich waren die Preise aber weiterhin im Durchschnitt leicht höher (81,54 €/MWh).
Erneuerbare Energien haben bei Stromexporten einen hohen Anteil, weil der europäische Strombinnenmarkt es möglich macht, Strom bevorzugt dort einzukaufen, wo er möglichst günstig erzeugt wird. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn in einem Land mehr Strom aus Erneuerbaren erzeugt als verbraucht wird. So profitieren sowohl Importeure als auch Exporteure, da im Gesamtsystem die Kosten sinken, weniger CO2 erzeugt wird und weniger EE-Anlagen wegen Überversorgung abgeregelt werden müssen.
Weitere Daten zum energieträgerscharfen Außenhandel sind im Bereich „Energiedaten kompakt“ verfügbar.
Bereits 2023 war Deutschland mit 15,3 TWh Nettostromimporteur. 2024 stieg dieser Wert auf 31,9 TWh. Im abgelaufenen Jahr lag der durchschnittliche Strompreis in Deutschland 9,9 Prozent über dem der Anrainerstaaten, während die Differenz im Jahr 2023 nur bei 2,2 Prozent lag. 2024 war es daher häufiger finanziell sinnvoll, Strom günstig zu importieren, als ihn zu höheren Preisen in Deutschland zu erzeugen.
Der Stromhandel Deutschlands in 2024 im Überblick:
- Belgien:
Export: 1.779,2 GWh Import: 4.515,8 GWh - Dänemark 1:
Export: 2.159,3 GWh Import: 11.010,3 GWh - Dänemark 2:
Export: 974,6 GWh Import: 4.063,8 GWh - Frankreich:
Export: 2.852,2 GWh Import: 15.752,6 GWh - Niederlande:
Export: 3.864,6 GWh Import: 6.342,2 GWh - Norwegen:
Export: 1.241,0 GWh Import: 7.043,6 GWh - Österreich:
Export: 9.167,5 GWh Import: 1.770,7 GWh - Polen:
Export: 5.109,2 GWh Import: 1.604,5 GWh - Schweden:
Export: 386,5 GWh Import: 2.992,7 GWh - Schweiz:
Export: 2.817,3 GWh Import: 9.918,8 GWh - Tschechien:
Export: 4.729,8 GWh Import: 1.932,9 GWh
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*Bei der realisierten Erzeugung handelt es sich um die Nettostromerzeugung. Sie beziffert die Einspeisung in das Netz der allgemeinen Versorgung, abzüglich des Eigenverbrauchs der Kraftwerke. Die Erzeugung im Netz der Deutschen Bahn sowie innerhalb von Industrienetzen und geschlossenen Verteilnetzen ist nicht Bestandteil der realisierten Erzeugung.
**Der Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms an der Netzlast unterscheidet sich von der Berechnungsgrundlage für die Zieldefinitionen der Bundesregierung zum Ausbau der erneuerbaren Energien gemäß EEG, die sich am Bruttostromverbrauch bemisst. Die Netzlast erfasst keine Kraftwerkseigenverbräuche und keine Industrienetze, sodass bei der hier angewendeten Berechnungsgrundlage, im Vergleich zum Anteil am Bruttostromverbrauch, ein tendenziell höherer erneuerbare Energien-Anteil resultiert. Die Netzlast berechnet sich aus Nettostromerzeugung abzüglich Export-Übertragungsleistung, zuzüglich der Import-Übertragungsleistung und abzüglich der Pumparbeit von Pumpspeicherkraftwerken.
***Am 25. Juni 2024 kam es zu technischen Schwierigkeiten an der Strombörse EPEX Spot. Dadurch fiel die Marktkopplung im Day-Ahead-Handel für den Liefertag 26. Juni teilweise aus. In Folge traten an der EPEX Spot zeitweise Preise in Höhe von bis zu 2.325,83 EUR/MWh auf. Auf SMARD wurden diese Preise nicht sichtbar, da der Verband der europäischen Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-e) die deutschen Preise der nicht betroffenen Börsen EXAA und Nord Pool übermittelte.
Die in den Visualisierungen dargestellten und im Text genannten Kennzahlen können nachträglich aktualisiert werden. Weiterführende Informationen zu möglichen Aktualisierungen und den Datendefinitionen finden Sie im Benutzerhandbuch.