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Der Strommarkt im 3. Quartal 2024

Höchstwerte bei Erneuerbaren

10.10.2024 – Im dritten Quartal 2024 wurden Höchstwerte bei der Einspeisung aus Photovoltaik und Wind Onshore erreicht. Die Stromerzeugung stieg um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, der Stromverbrauch um 3,7 Prozent. Im kommerziellen Außenhandel war Deutschland Nettoimporteur.

Im dritten Quartal wurden in Deutschland 99.354,5 GWh Strom erzeugt*, ein Anstieg von knapp zwei Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Der Stromverbrauch (die Netzlast) stieg um 3,7 Prozent auf 112.354,6 GWh. Die Residuallast fiel leicht um knapp ein Prozent auf 63.143,2 GWh.

Quartals-Höchstwerte bei Photovoltaik und Wind Onshore

63,6 Prozent des in Deutschland erzeugten Stroms stammten aus erneuerbaren Energieträgern, im Vergleichszeitraum waren es 59,6 Prozent. Die gesamte Erzeugung aus erneuerbaren Energieträgern stieg um 8,8 Prozent auf 63.188,8 GWh. Die größten Zuwächse gab es bei Photovoltaik (18,4 Prozent), Wind Offshore (12,8 Prozent) und Wasserkraft (11,7 Prozent).

Bei den beiden wichtigsten erneuerbaren Energieträgern wurden jeweils Quartalshöchstwerte für die Einspeisung verzeichnet: Photovoltaik lag mit 24.661,9 GWh um 18,4 Prozent höher als der bisherige Höchstwert und Wind Onshore mit 19.672,8 GWh um 1,1 Prozent höher. Beide vorherigen Rekordwerte für das dritte Quartal stammten aus dem Vorjahr. Bei Wasserkraft und Wind Offshore wurde jeweils die zweithöchste Strommenge für das dritte Quartal eingespeist.

Viel Sonne, Wind und Regen sorgen für hohe Einspeisung

In allen drei Monaten des Quartals verzeichnete der Deutsche Wetterdienst überdurchschnittlich viele Sonnenstunden. Im August waren es sogar rund 25 Prozent mehr als gewöhnlich in diesem Monat. Das führte zu einer besonders hohen PV-Einspeisung von 9.038,7 GWh, 24,0 Prozent mehr als der bisherige Höchstwert im August 2022.

Gleichzeitig wurden aber auch immer wieder starke Unwetter registriert, die mit viel Regen und Stürmen die Wasserkraft und Wind Onshore ankurbelten. Besonders ist dabei das Sturmtief Anett im September zu nennen. Im Juli hingegen sorgte wechselhaftes Sommerwetter mit viel Sonne, aber auch viel Wind und Regen sowohl für einen Höchstwert an PV-Einspeisung (9.283,6 GWh, 17,5 Prozent mehr als der bisherige Rekordwert im Juli 2022), sowie überdurchschnittliche Einspeisungen durch Wind- und Wasserkraft.

Der Anteil konventioneller Energieträger an der Gesamterzeugung ging dagegen um 8,1 Prozent auf 36,4 Prozent zurück. Einen prozentualen Zuwachs gab es lediglich bei der Einspeisung durch Pumpspeicher, die um 27,1 Prozent auf 3.065,1 GWh stieg. Pumpspeicher werden zu den konventionellen Energieträgern gezählt, da sie Strom beziehen, wenn sie mit Wasser befüllt werden. Dieser entspricht immer der Zusammensetzung des jeweiligen Erzeugungsmixes im Zeitraum des Befüllens. Daher werden Pumpspeicher immer auch mit Strom aus konventionellen Energieträgern befüllt und können nicht als erneuerbare Energieträger geführt werden.

Day-Ahead-Großhandelsstrompreis erneut gesunken

Mit 75,99 Euro/MWh lag der durchschnittliche Großhandelsstrompreis 16,3 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum (90,78 Euro/MWh).

Der niedrigste Preis des Quartals wurde mit -73,96 Euro/MWh am Sonntag, den 14.07.2024 zwischen 13.00 und 14.00 Uhr verzeichnet. Die in diesem Zeitraum gemessene Netzlast von 45.778 MWh wurde schon durch die Einspeisung Erneuerbarer mehr als gedeckt, allein durch Photovoltaik wurden 37.410 MWh Strom erzeugt.

Zum höchsten Großhandelspreis kam es am Dienstag, den 03.09.2024 mit 656,37 Euro/MWh zwischen 19.00 und 20.00 Uhr. In dieser Stunde trafen der mit 58.805 MWh typisch hohe Stromverbrauch für einen Wochenabend auf eine besonders niedrige Einspeisung durch erneuerbare Energieträger.

Day-Ahead Großhandelsstrompreis in Deutschland

3. Quartal 2024

3. Quartal 2023

Durchschnitt [Euro/MWh]

   75,99

90,78

Minimum [Euro/MWh]

-73,96

-500,00

Maximum [Euro/MWh]

656,37

524,27

Anzahl Stunden negativer Preise

189

101

Anzahl Stunden über 100 €/MWh

618

877

Der durchschnittliche Großhandelspreis in den Anrainerstaaten betrug 64,95 Euro/MWh und lag damit 14,5 Prozent unter dem deutschen Preis. In Schweden (34,96 Euro/MWh), Norwegen (37,76 Euro/MWh) und Frankreich (51,14 Euro/MWh) waren die Großhandelspreise im Durchschnitt besonders niedrig. In Ungarn (120,98 Euro/MWh), Italien (115,95 Euro/MWh) und Polen (101,47 Euro/MWh) lagen die Preise hingegen am höchsten.

Der kommerzielle Außenhandel

Im abgelaufenen Quartal wurden 7.209,0 GWh Strom exportiert, ein Anstieg von 58,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Die größten Abnehmer waren Österreich (2.044,9 GWh), Polen (1.295,1 GWh) und Tschechien (971,0 GWh).

Die folgende Grafik zeigt anschaulich die Korrelation zwischen hoher Einspeisung aus Erneuerbaren, Großhandelspreisen und Exporten und verdeutlicht damit die Wirksamkeit des europäischen Strombinnenmarktes. Es wurde insbesondere dann Strom exportiert, wenn Deutschland einen großen Teil seines eigenen Bedarfs aus erneuerbaren Energieträgern decken konnte, denn dann ist Strom besonders günstig. Dadurch musste der Strombedarf in den Nachbarländern nicht aus teureren Quellen gedeckt werden.

Insgesamt hat Deutschland im dritten Quartal 2024 19.615,9 GWh Strom aus den Anrainerstaaten importiert. Das entspricht einem Zuwachs von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert (19.141,6 GWh). Die wichtigsten Stromlieferanten waren wie im Vergleichsquartal Frankreich (4.921,7 GWh), die Schweiz (3.962,1 GWh) und Dänemark (3.956,5 GWh).

Die größten Veränderungen gab es beim Import aus Frankreich, der um 94,6 Prozent anstieg, sowie bei Exporten in die Niederlande, die um 208,7 Prozent gestiegen sind. Aus Polen und Tschechien wurde im Vorjahresquartal noch mehr Strom importiert als exportiert, bei beiden Ländern war Deutschland im vergangenen Quartal hingegen Nettoexporteur. Der Nettostromimport, also die Importe abzüglich der Exporte, ging insgesamt um 15,0 Prozent auf 12.407,0 GWh zurück.

Der Stromhandel Deutschlands in Q3 2024 im Überblick:

  • Belgien:
    Export: 397,0 GWh Import: 1.455,6 GWh
  • Dänemark 1:
    Export: 512,7 GWh Import: 2.956,5 GWh
  • Dänemark 2:
    Export: 190,0 GWh Import: 1000,0 GWh
  • Frankreich:
    Export: 321,3 GWh Import: 4.921,7 GWh
  • Niederlande:
    Export: 824,7 GWh Import: 1.728,1 GWh
  • Norwegen:
    Export: 279,4 GWh Import: 1.849,4 GWh
  • Österreich:
    Export: 2.044,9 GWh Import: 273,9 GWh
  • Polen:
    Export: 1.295,1 GWh Import: 361,7 GWh
  • Schweden:
    Export: 68,5 GWh Import: 695,2 GWh
  • Schweiz:
    Export: 304,4 GWh Import: 3.962,1 GWh
  • Tschechien:
    Export: 971,0 GWh Import: 411,7 GWh

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*Bei der realisierten Erzeugung handelt es sich um die Nettostromerzeugung. Sie beziffert die Einspeisung in das Netz der allgemeinen Versorgung, abzüglich des Eigenverbrauchs der Kraftwerke. Die Erzeugung im Netz der Deutschen Bahn sowie innerhalb von Industrienetzen und geschlossenen Verteilnetzen ist nicht Bestandteil der realisierten Erzeugung.

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