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Monitoringbericht 2023
Vorab Verbraucherkennzahlen
13.11.2023 - Die Turbulenzen auf den Energiemärkten im Jahr 2022 sorgten für ein Novum – die Preise der Grundversorger lagen unterhalb der Preise der anderen Vertragsarten. Aus diesem Grund sank die Zahl der Lieferantenwechsel für Haushaltskunden Strom und Gas in 2022 deutlich, während Sperrungen trotz der gestiegenen Preise gesunken sind.
Die nachfolgenden ausgewählten Kennzahlen richten den Fokus auf die Lage der Haushaltskunden. Sie werden auch im kommenden Monitoringbericht 2023 der Bundesnetzagentur und des Bundeskartellamtes enthalten sein und bilden das Jahr 2022 ab. Die genannten Strom- und Gaseinzelhandelspreise spiegeln zusätzlich das Niveau zum Stichtag 1. April des Jahres 2023 wider.
Das Jahr 2022 stellte im Energiebereich ein Jahr der Zäsur dar. Die Unsicherheiten ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine führten zu deutlichen Verwerfungen auf den Energiemärkten, die insbesondere durch die im Jahr 2023 anhaltend hohen Strom- und Gaspreise auch für den einzelnen Strom- und Gasverbraucher spürbar waren.
Der Strompreis für Haushaltskunden betrug am 1. April 2023 im Mittel 45,19 ct/kWh und erreichte damit einen Höchststand (2022: 36,06 ct/kWh). Zwischenzeitliche, im Jahr 2023 erfolgende Preisänderungen konnten in der Datenerhebung nicht mehr berücksichtigt werden. Der Gaspreis für Haushaltskunden lag zum Stichtag 1. April 2023 bei 14,80 ct/kWh (2022: 9,88 ct/kWh) und damit rund 50 Prozent höher als im Vorjahr. Auch insofern konnten nachfolgende Preisänderungen nicht mehr erhoben werden. Der Anstieg der Einzelhandelspreise für Strom und Gas war insbesondere auf die deutlich gestiegenen Kosten der Energiebeschaffung zurückzuführen. Die Strom- und Gaspreise variieren je nach Vertragsart. Zum Stichtag 1. April lagen die Preise der Lieferanten, die nicht der Grundversorger sind, wieder unterhalb des Preisniveaus der restlichen Vertragsarten. Dies macht daher einen Lieferantenwechsel im Jahr 2023 attraktiv. Im Jahr 2022 hingegen lagen die traditionell eher höheren Preise der Grundversorger unterhalb der Preise der übrigen Vertragsarten.
Weniger Lieferantenwechsel als zuvor
Das zwischenzeitlich geringe Angebot an attraktiven Neukundenverträgen und die oben genannte Entwicklung der Preise spiegeln sich in der stark reduzierten Anzahl der Lieferantenwechsel im Jahr 2022 wider. So gab es zeitweise keinen Anreiz aus der gewöhnlich teureren Grundversorgung in einen Wettbewerbstarif zu wechseln. Während bei Strom der Anteil der grundversorgten Verbraucher etwa auf dem Vorjahresniveau geblieben ist, stieg bei Gas erstmalig, entgegen des langjährigen Trends, der Anteil der grundversorgten Verbraucher um zwei Prozent leicht an.
Im Jahr 2022 ist die Zahl der Strom-Lieferantenwechsel bei Haushaltskunden daher um rund 16 Prozent auf gut 4 Millionen Wechsel deutlich gesunken. Die Lieferantenwechselquote, bezogen auf die Anzahl der Haushaltskunden, lag damit bei 8,2 Prozent (2021: 9,7 Prozent). Die Anzahl der Gas-Lieferantenwechsel bei Haushaltskunden sank im Jahr 2022 um rund ein Drittel von 1,64 Mio auf 1,15 Mio. Wechsel. Die Lieferantenwechselquote, bezogen auf die Anzahl der Gas-Haushaltskunden, lag damit bei 8,9 Prozent (2021: 12,9 Prozent). Die stark volatilen und zeitweise explosionsartig gestiegenen Gasgroßhandelspreise, gepaart mit einer allgemeinen Unsicherheit in Bezug auf die Versorgungssicherheit mit Gas, können als weitere Gründe für den deutlichen Rückgang des Gas-Lieferantenwechsels herangezogen werden.
Zahl der Strom- und Gassperrungen gesunken
Steigende Strom- und Gaspreise führen üblicherweise mittelfristig zu steigenden Strom- und Gassperrungen. Erfreulicherweise spiegeln sich die gestiegenen Strom- und Gaspreise nicht in den Sperrzahlen für das Jahr 2022 wider. Die Gründe dafür sind vielfältig. Eine Mehrzahl der Strom- und Gaslieferanten verzichtet freiwillig auf Sperrungen ihrer Kunden. Häufig wurden gesonderte oder individuelle Zahlungsvereinbarungen mit den Kunden getroffen, um eine kundenfreundliche Lösung herbeizuführen. Stark erhöht hat sich in 2022 die Anzahl der Angebote für eine Ratenzahlung bei bestehenden Zahlungsschwierigkeiten.
Die Stromsperrungen sind im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um gut 11 Prozent gesunken und lagen bei rund 209.000 (2021: rund 235.000). Im Gasbereich verringerte sich die Anzahl der Gassperrungen um rund 15 Prozent. Im Jahr 2022 wurden insgesamt rund 23.000 Sperrungen (2021: rund 27.000 Sperrungen) gemeldet.
Weitere Analysen aus dem Bereich Einzelhandel finden sich im kommendem Monitoringbericht 2023 der Bundesnetzagentur und des Bundeskartellamtes. Außerdem werden zukünftig Inhalte daraus interaktiv auf SMARD dargestellt.