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Stromerzeugung und Stromhandel im Mai 2021

Bisher höchste Einspeisung Erneuerbarer im Mai

08.06.2021 - Im Vergleich zum Vorjahresmonat war der Stromverbrauch im Mai um 6,4 und die Stromerzeugung um 12,6 Prozent höher. Es kam zur höchsten Erzeugung Erneuerbarer der bisherigen Mai-Monate. Der durchschnittliche Großhandelsstrompreis war mehr als dreimal so hoch wie im Vorjahresmonat und Deutschland insgesamt Nettoimporteur.

Im Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie war der Stromverbrauch im Vorjahresmonat mit 37,1 TWh der geringste seit mindestens 2015 gewesen. In Mai 2021 lag er 6,4 Prozent über diesem Wert und näherte sich damit wieder den Werten der vorherigen Jahre an.

Die gesamte Stromerzeugung lag im Mai mit 39,4 TWh rund 12,6 Prozent über dem Vorjahreswert (2020: 35,0 TWh). Beinahe gleichermaßen veränderte sich dabei die Erzeugung aus erneuerbaren Energien (+12,56 Prozent) und die Erzeugung aus konventionellen Energieträgern (+12,62 Prozent).

Bisher höchste Einspeisung erneuerbarer Energien im Mai

Insgesamt erreichte die Einspeisung aus erneuerbaren Energien einen neuen Höchstwert: Mit 21,3 TWh war sie so hoch wie in keinem Mai zuvor. Dazu trugen auch die beiden Sturmtiefs Eugen und Marco bei, die zu Beginn des Monats und an Pfingsten über Deutschland zogen. So war auch die Einspeisung durch Onshore-Windkraftanlagen mit 8,8 TWh die höchste der bisherigen Mai-Monate. Vereinzelt sonnige Tage sorgten zusätzlich für eine hohe Photovoltaikeinspeisung (5,9 TWh).
Erneuerbare Energien machten damit insgesamt einen Anteil von 54 Prozent sowohl an der Erzeugung, als auch am Stromverbrauch (der Netzlast) aus.

EE-Einspeisung in den vergangenen Mai-Monaten

Jahr

EE-Einspeisung

2015

14.230 GWh

2016

16.219 GWh

2017

15.886 GWh

2018

18.377 GWh

2019

18.438 GWh

2020

18.878 GWh

2021

21.248 GWh

Zur höchsten Erzeugung aus erneuerbaren Energien innerhalb einer Stunde kam es am Mittwoch, den 5. Mai zwischen 13.00 und 14.00 Uhr mit 65,4 GWh. In diesem Zeitraum betrug der Stromverbrauch 68,2 GWh und konnte somit zu 95,9 Prozent durch erneuerbare Energieträger gedeckt werden. Die gesamte Stromerzeugung betrug 83,7 GWh und es fand ein Nettoexport* in Höhe von 14,5 GWh statt. In der Stunde zuvor kam es zum höchsten Nettoexport* innerhalb einer Stunde in diesem Monat mit rund 15,2 GWh.

Durchschnittlicher Großhandelsstrompreis mehr als dreimal so hoch

Mit 53,35 Euro/MWh lag der durchschnittliche Großhandelsstrompreis erneut mehr als dreimal so hoch wie im Vorjahr: Im Mai 2020 betrug er 17,60 Euro/MWh. Auch im April war diese Steigerung bereits festzustellen. In diesem Monat liegt diese Veränderung im höheren Stromverbrauch begründet. Zudem führten zwischenzeitlich hohe Preise zu einer Erhöhung des Mittelwertes.

Gehandelt wurden die Stundenprodukte des EPEX-Spot-Day-Ahead-Markts zwischen -69,00 Euro/MWh und 101,82 Euro/MWh. Nur eine geringfügige Veränderung gab es hingegen bei der Zahl der negativen Großhandelsstrompreise: Von 36 zu 38 der 744 gehandelten Stunden in diesem Mai.

Großhandelspreise in Deutschland

Mai 2021

Mai 2020

Durchschnitt [Euro/MWh]

53,35

17,60

Minimum [Euro/MWh]

-69,00

-74,97

Maximum [Euro/MWh]

101,82

57,00

Anzahl Stunden negativer Preise

38

36

Zahl der Stunden mit
Preisen >100 Euro/MWh

4

0

Datengrundlage: smard.de

Der oben genannte höchste Börsenpreis trat am Mittwoch, den 19. Mai zwischen 08.00 und 09.00 Uhr auf. In diesem Zeitraum traf ein Stromverbrauch in Höhe von 64 GWh auf eine geringe Erzeugung aus erneuerbaren Energien (19,5 GWh) und eine hohe Einspeisung aus konventionellen Energieträgern (34,3 GWh).

Zum geringsten Preis kam es am Samstag, den 22. Mai zwischen 14.00 und 15.00 Uhr mit
-69,00 Euro/MWh. Die Erzeugung aus erneuerbaren Energien betrug in dieser Stunde 54,1 GWh und lag damit über dem Stromverbrauch (der Netzlast) in Höhe von 52,3 GWh. Es fand ein Nettoexport* in Höhe von 13,7 GWh statt.

Die Grafik zeigt die realisierten Werte der Stromerzeugung sowie des Stromverbrauchs und den Verlauf des Großhandelspreises am 22. Mai 2021.

Deutliche Veränderungen im kommerziellen Außenhandel

Deutschland importierte in diesem Jahr im Mai erstmals netto 282,6 GWh mehr Strom als es exportierte und war somit Nettoimporteur. Im Vergleich zum Mai des Vorjahres, in dem der Nettoimport 2.079 GWh betrug, ist er somit deutlich geringer.
Die Hauptabnehmerländer des deutschen Stroms waren in diesem Monat:

  1. Österreich mit 375,9 GWh (-57,7% zum Vorjahresmonat)
  2. Luxemburg mit 303,0 GWh (+5,1% zum Vorjahresmonat)
  3. Tschechien mit 289,9 GWh (+36,3% zum Vorjahresmonat)

Die Länder bei denen ein Nettoimport vorlag:

  1. Dänemark mit 331,5 GWh (-29,2% zum Vorjahresmonat)
  2. Norwegen mit 243,1 GWh (Ein vollumfänglicher Handel ist erst seit diesem Jahr möglich.)
  3. Frankreich 232,9 GWh (-83,2% zum Vorjahresmonat)

Zu welchem Zeitpunkt Strom im- oder exportiert wird, hängt nicht nur von Angebot und Nachfrage im jeweiligen Land, sondern auch von den Strompreisen der anderen Länder ab. Angebot und Nachfrage sind ein gesamteuropäisches Zusammenspiel. Veränderungen der Im- und Exporte können auch das Ergebnis von Preisschwankungen sein und sind Teil des normalen Marktgeschehens.

Zusätzlich spielt auch die an den Ländergrenzen zur Verfügung stehende Übertragungskapazität eine Rolle. So wird beispielsweise der Handel mit Österreich begrenzt, wenn aufgrund von hohen Handelswerten die physikalischen Kapazitäten des Netzes überschritten würden. Grund dafür ist die 2018 eingeführte Engpassbewirtschaftung an der Grenze zu Österreich, das seitdem nicht mehr Teil der Gebotszone mit Deutschland und Luxemburg ist. Mit den Verbindungsleitungen ALEGrO und NordLink wurden zusätzliche Übertragungskapazitäten geschaffen. Darüber ist ein Stromhandel seit November mit Belgien und seit April vollumfänglich mit Norwegen möglich.
Mit Belgien fand in diesem Monat ein Nettoexport in Höhe von 17,2 GWh statt. Im Handel mit Norwegen gab es einen Nettoimport in Höhe von 243,1 GWh.
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* Der im Text angegebene Nettoexport beinhaltet auch den kommerziellen Außenhandel mit Belgien und Norwegen. Aktuell kommt es aufgrund eines technischen Problems leider zu einer fehlerhaften Berechnung des Nettoexportes in den Visualisierungen. Deshalb ist er darin derzeit nicht enthalten. Sobald das Problem behoben wurde, wird der Nettoexport wieder in die Grafiken dieses Artikels eingebunden.

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