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Stromerzeugung und Stromhandel im Februar 2021
Photovoltaikeinspeisung über Vorjahreswert
10.03.2021 – Die Stromerzeugung in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahresmonat um 9,2 Prozent gesunken, der Stromverbrauch um 7,3 Prozent. Der durchschnittliche Großhandelspreis lag mit 48,70 Euro/MWh deutlich über dem Durchschnittspreis des Vorjahrs. Insgesamt war Deutschland Nettoexporteur.
Im Vergleich zum vorherigen Februar, der aufgrund des Schaltjahres einen Kalendertag mehr hatte, ging die gesamte Stromerzeugung von 45,1 TWh auf 41 TWh zurück. Während die Erzeugung aus konventionellen Energieträgern im Vergleich zum Vorjahresmonat um 28 Prozent höher war, lag diejenige aus erneuerbaren Energien 34,8 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Der Stromverbrauch betrug im Februar insgesamt 39,6 TWh (Im Schaltjahr 2020: 42,6 TWh) und ist somit gesunken. Im Verlauf des Monats blieb er jedoch, trotz der Kältewelle, nahezu unverändert.
Die Grafik zeigt die realisierte Stromerzeugung und den Stromverbrauch im Februar 2021.
Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien
Am Mittwoch, den 24. Februar kam es zwischen 12.00 und 13.00 Uhr zur höchsten Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Höhe von 47,3 GWh. Dies entspricht einem Anteil von rund 65,9 Prozent an der Gesamterzeugung (71,8 GWh) innerhalb dieser Stunde.
In diesem Zeitraum gab es eine hohe Einspeisung in Höhe von 24,2 GWh durch Photovoltaik, die einen Anteil von 33,7 Prozent an der Gesamterzeugung ausmachte. Weitere 10,9 GWh wurden durch Onshore-Windkraftanlagen (15,2 Prozent an der Gesamterzeugung) und 6,3 GWh durch Offshore-Windkraftanlagen (8,8 Prozent) eingespeist. Die Erzeugung aus Biomasse machte mit 4,2 GWh einen Anteil von 5,9 Prozent aus. Die restlichen 1,7 GWh trugen Wasserkraft und sonstige Erneuerbare bei. Der Stromverbrauch betrug 67,4 GWh in diesem Zeitraum. Somit deckten die Erneuerbaren 70,2 Prozent des Stromverbrauchs beziehungsweise der Netzlast in dieser Stunde.
Insgesamt lag die Stromerzeugung aus Erneuerbaren im Februar um 34,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Dabei lag insbesondere die Erzeugung durch Onshore-Windkraftanlagen mit 8,5 TWh deutlich unter dem Vorjahreswert (-50,9 Prozent). Hier gilt jedoch zu beachten, dass es im Februar 2020 aufgrund mehrerer Sturmtiefs eine besonders hohe Einspeisung durch Windkraftanlagen gab. Der diesjährige Februar war hingegen durch einen Wechsel von winterlichen Temperaturen zu frühlingshaftem Wetter geprägt und war einer der sonnenscheinreichsten seit Beginn der Wetteraufzeichnung (DWD). Dies zeigt sich auch in den Erzeugungswerten durch Photovoltaikanlagen, die in diesem Monat 19,3 Prozent über dem Vorjahreswert lagen.
Der Großhandelsstrompreis in Deutschland
Die Großhandelsstrompreise sind im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die Stundenprodukte des EPEX-Spot-Day-Ahead-Markts wurden im Februar zwischen -3,84 und 136,71 Euro je Megawattstunde (Euro/MWh) gehandelt und hatten dabei einen Durchschnittspreis von 48,70 Euro/MWh. Damit lag er mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnittspreis des Vorjahres mit 21,92 Euro/MWh. Die hohe Einspeisung von Windkraftanlagen aufgrund der Sturmtiefs hatte im Februar 2020 zu einer hohen Anzahl negativer Großhandelspreise beigetragen. Dadurch wurde der damalige durchschnittliche Großhandelspreis entsprechend gemindert.
Den höchsten Börsenpreis auf dem Day-Ahead-Markt des vergangenen Monats gab es am Freitag, den 11. Februar in der Zeit von 08.00 bis 09.00 Uhr mit 136,71 Euro/MWh. Der hohe Preis liegt insbesondere darin begründet, dass in dieser Stunde ein Stromverbrauch in Höhe von 71,1 GWh auf eine geringe Einspeisung erneuerbarer Energien (12,3 GWh) und eine hohe Einspeisung aus konventionellen Energieträgern (51,7 GWh) traf.
Am 7. Februar traten zwischen 00.00 und 09.00 Uhr in neun aufeinanderfolgenden Stunden negative Großhandelsstrompreise auf. Es blieben jedoch die einzigen in diesem Monat. Im Februar 2020 traten sie in 84 Stunden auf.
Zwischen 06.00 und 07.00 Uhr kam es an diesem Tag zum geringsten Börsenpreis des Februars mit -3,84 Euro/MWh. In dieser Stunde konnte die Erzeugung aus erneuerbaren Energien in Höhe von 39,4 GWh den Großteil des Stromverbrauchs (der Netzlast) in Höhe von 45,7 GWh decken.
Großhandelspreise in Deutschland | ||
Februar 2021 | Februar 2020 | |
Durchschnitt [Euro/MWh] | 48,70 | 21,92 |
Minimum [Euro/MWh] | -3,84 | -32,14 |
Maximum [Euro/MWh] | 136,71 | 59,98 |
Anzahl Stunden negativer Preise | 9 | 84 |
Datengrundlage: smard.de
Wenn der Day-Ahead-Börsenstrompreis im Verlauf von mindestens vier Stunden negativ ist, erhalten die Anlagenbetreiber größerer EEG geförderter Neuanlagen rückwirkend, ab der ersten Stunde mit negativen Preisen, keine Marktprämie mehr.
Der kommerzielle Außenhandel
Deutschland exportierte im Februar insgesamt 2.082,3 GWh* mehr Strom als es importierte und war somit Nettoexporteur. Im Vorjahresmonat war Deutschland mit 3.686 GWh ebenfalls Nettoexporteur. Im Vergleich ging der Nettoexport um 41,2 Prozent zurück.
Die Veränderungen der Im- und Exporte sind das Ergebnis von Preisschwankungen und Teil des normalen Marktgeschehens. Sie spiegeln das gesamteuropäische Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage wider. Zu welchem Zeitpunkt Strom im- oder exportiert wird, hängt nicht nur von Angebot und Nachfrage im jeweiligen Land, sondern auch von den Strompreisen der anderen Länder ab. Die im Rahmen der Marktkopplung ermittelten Großhandelspreise resultieren aus den zum jeweiligen Zeitpunkt unterschiedlichen sogenannten relativen Erzeugungskosten. Sie ergeben sich unter anderem aus dem Dargebot an Wind und Sonneneinstrahlung, den Kosten für Brennstoffe und auch den Kosten für CO2-Zertifikate. Auch die zur Verfügung stehende Übertragungskapazität an den Ländergrenzen spielt eine Rolle.
Die Grafik stellt den kommerziellen Stromhandel Deutschlands im Überblick dar. (Brutto-) Exporte werden oberhalb, (Brutto-)Importe unterhalb der Null-Linie dargestellt.
Aus der relativ geringen Erzeugung aus erneuerbaren Energien resultierte in diesem Monat ein höherer Großhandelspreis. Dies führte zu Importen und teilweise auch Vorzeichenwechseln im Handel mit anderen Ländern.
Nettoimporteur war Deutschland unter anderem gegenüber den Niederlanden mit 306,3 GWh (2020 Nettoexport: 62,6 GWh) und Frankreich mit 201,1 GWh (2020 Nettoexport: 288,8 GWh). Zudem gab es einen Nettoimport gegenüber Dänemark in Höhe von 80,2 GWh (2020: 443,9 GWh).
Der Vorzeichenwechsel im kommerziellen Außenhandel mit den Niederlanden kann in den Großhandelspreisen begründet liegen. Im Vorjahresmonat, in dem es einen Nettoexport in die Niederlande gab, war der deutsche Großhandelspreis in 325 Stunden günstiger. In diesem Monat war er dies nur in 106 Stunden.
Ein Grund für den starken Rückgang des Nettoimportes aus Dänemark könnte in den Großhandelspreisen der beiden Länder liegen. Auch in Dänemark war die Erzeugung durch Windkraftanlagen in diesem Monat geringer. Sie lag rund 25 Prozent unter dem Vorjahreswert. Dies hat auch Auswirkungen auf den dänischen Großhandelspreis. War er im Marktgebiet Dänemark 1 im Vorjahresmonat noch in 334 der 672 gehandelten Stunden günstiger als jener in Deutschland, so war dies in diesem Februar nur in 110 Stunden der Fall. Auch im Marktgebiet Dänemark 2 war der Großhandelspreis im Vorjahr noch in über der Hälfte der gehandelten Stunden günstiger (342 Stunden) und in diesem Jahr nur in 94 Stunden.
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* Der im Text angegebene Nettoexport beinhaltet auch den kommerziellen Außenhandel mit Belgien. Dieser wird jedoch derzeit noch nicht in den Visualisierungen dargestellt und ist daher auch nicht in dem darin angegebenen Nettoexport enthalten. Die beiden Werte können somit voneinander abweichen.