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Stromerzeugung und Stromhandel im Dezember 2020

Großhandelspreise gestiegen

15.01.2021 – Die gesamte Stromerzeugung in Deutschland ist im Dezember um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Während die Einspeisung aus erneuerbaren Energien 19,6 Prozent unter dem Vorjahreswert lag, stieg die aus konventionellen Energieträgern um 13,3 Prozent. Der Stromverbrauch lag 0,2 Prozent unter dem Vorjahreswert. Insgesamt war Deutschland im Dezember Nettoexporteur.

Die Stromerzeugung aus erneuerbaren und konventionellen Energieträgern betrug im Dezember insgesamt 44,4 TWh. Damit lag sie rund 1,8 Prozent unter dem Wert des vorherigen Dezembers in Höhe von 45,2 TWh.

Der Stromverbrauch ging in diesem Monat von 41,5 TWh auf 41,4 TWh (-0,2 Prozent) zurück.

Höchste und niedrigste Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien

Zur höchsten Erzeugung aus erneuerbaren Energien kam es am Sonntag, den 27.12. zwischen 12.00 und 13.00 Uhr mit rund 50,8 GWh, bei einem Stromverbrauch von 54,2 GWh. In diesem Zeitraum gab es aufgrund des Sturmtiefs „Hermine“ eine hohe Einspeisung durch Onshore-Windkraftanlagen in Höhe von 36,6 GWh, die damit den Hauptanteil an der Erzeugung aus Erneuerbaren ausmachte (72,1 Prozent). Weitere 4,8 GWh (9,5 Prozent) wurden durch Photovoltaik und 3,4 GWh durch Offshore-Windkraftanlagen (6,7 Prozent) eingespeist. Die Erzeugung aus Biomasse betrug in diesem Zeitraum 4,6 GWh (9,1 Prozent) und diejenige aus Wasserkraft 1,2 GWh (2,4 Prozent). Die restlichen 0,2 GWh trugen sonstige Erneuerbare bei.

Am Donnerstag, den 10.12. kam es zwischen 15.00 und 16.00 Uhr zur niedrigsten Erzeugung aus erneuerbaren Energien in Höhe von 8,2 GWh bei einem Stromverbrauch von 68,9 GWh. In diesem Zeitraum machte die Erzeugung aus Biomasse mit 4,6 GWh (56,1 Prozent) den Hauptanteil an der erneuerbaren Erzeugung aus. Gefolgt von Wasserkraft mit 1,7 GWh (20,7 Prozent) und Onshore-Windkraftanlagen mit 0,9 GWh (11,0 Prozent). 1,0 GWh (12,2 Prozent) wurden aus Offshore-Windkraftanlagen, Photovoltaik und sonstigen Erneuerbaren generiert.

Die Grafik zeigt die realisierte Erzeugung und den realisierten Stromverbrauch Deutschlands im Dezember 2020.

Der Großhandelsstrompreis in Deutschland

Die Großhandelsstrompreise sind im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die Stundenprodukte des EPEX-Spot-Day-Ahead-Markts wurden im Dezember zwischen -33,58 und 114,00 Euro je Megawattstunde (Euro/MWh) gehandelt und hatten dabei einen Durchschnittspreis von 43,52 Euro/MWh. Damit lag er durchschnittlich 11,55 Euro/MWh höher als im Vorjahr (Dezember 2019: 31,97 Euro/MWh). Dies liegt insbesondere in der geringeren Einspeisung erneuerbarer Energien begründet.

Im Dezember kam es aufgrund des Sturmtiefs „Hermine“ und der entsprechend hohen Einspeisung erneuerbarer Energien in der Nacht vom 2. Weihnachtstag auf den 27.12. in 19 aufeinanderfolgenden Stunden zu negativen Großhandelspreisen. In diesem Zusammenhang trat am Sonntag, den 27.12. zwischen 06.00 und 07.00 Uhr der niedrigste Großhandelsstrompreis des Dezembers in Höhe von -33,58 Euro/MWh auf. In dem genannten Zeitraum traf eine Einspeisung erneuerbarer Energien in Höhe von 40,7 GWh auf einen Stromverbrauch in Höhe von 41,6 GWh. Insgesamt gab es im Dezember in 25 der 744 gehandelten Stunden negative Preise. Im Vorjahresmonat traten sie in 38 Stunden auf.

Die Grafik zeigt den Verlauf der realisierten Erzeugung, des realisierten Stromverbrauchs und der Großhandelspreise während des Sturmtiefs „Hermine“ (26.-28.12.2020).

Der höchste Börsenpreis trat am Mittwoch, den 09.12. zwischen 17.00 und 18.00 Uhr mit 114,00 Euro/MWh auf. In diesem Zeitraum traf ein hoher Stromverbrauch von 71,2 GWh auf eine niedrige Einspeisung erneuerbarer Energien in Höhe von 10,5 GWh.

Großhandelspreise in Deutschland

Dezember 2020

Dezember 2019

Durchschnitt [Euro/MWh]

43,52

31,97

Minimum [Euro/MWh]

-33,58

-50,43

Maximum [Euro/MWh]

114,00

76,47

Anzahl Stunden negativer Preise

25

38

Datengrundlage: smard.de

Der kommerzielle Außenhandel

Deutschland exportierte im Dezember insgesamt 3.418,7 GWh* mehr Strom als es importierte und war somit, wie im Vorjahresmonat (4.545,6 GWh), Nettoexporteur. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ging der Nettoexport somit deutlich zurück.

Die Veränderungen der Im- und Exporte sind das Ergebnis von Preisschwankungen und Teil des normalen Marktgeschehens. Sie spiegeln das gesamteuropäische Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage und der verfügbaren Handelskapazitäten zwischen den Ländern wider. Zu welchem Zeitpunkt Strom im- oder exportiert wird, hängt nicht nur von Angebot und Nachfrage im jeweiligen Land, sondern auch von den Strompreisen in den anderen Ländern und den grenzüberschreitenden Transportmöglichkeiten ab. Die im Rahmen der Marktkopplung ermittelten Großhandelspreise resultieren aus den, zum jeweiligen Zeitpunkt unterschiedlichen, sogenannten relativen Erzeugungskosten. Sie ergeben sich unter anderem aus dem Dargebot an Wind und Sonneneinstrahlung, den Kosten für Brennstoffe und auch den Kosten für CO2-Zertifikate.

Die Grafik stellt den kommerziellen Stromhandel von Deutschland im Überblick dar. (Brutto-) Exporte werden oberhalb, (Brutto-)Importe unterhalb der Null-Linie dargestellt.

Seit Mitte November findet ein kommerzieller Außenhandel zwischen Deutschland und Belgien über die direkte Verbindungsleitung ALEGrO statt. Im Dezember betrug der Nettoexport nach Belgien 119,5 GWh. Mit NordLink wird eine direkte Verbindung zwischen Deutschland und Norwegen geschaffen, die sich seit Dezember im Probebetrieb befindet und voraussichtlich im Frühjahr 2021 in den regulären Betrieb übergehen soll.

Nettoimporteur war Deutschland in diesem Monat nur gegenüber Dänemark mit rund 1.167,1 GWh und Schweden mit 239,3 GWh. Im Vorjahresmonat wurde noch mehr Strom nach Dänemark exportiert als importiert. Der Vorzeichenwechsel in der Handelsbilanz mit Dänemark liegt in den günstigeren Großhandelspreisen der dänischen Zone Dänemark 1 begründet. Zum Vergleich: Im Dezember 2020 betrug der Großhandelspreis in Dänemark 1 durchschnittlich 34,51 Euro/MWh, in Deutschland dagegen 43,52 Euro/MWh. Insgesamt lagen die dänischen Preise in 439 der 744 gehandelten Stunden unter den deutschen Preisen. Im vorherigen Dezember hingegen war der deutsche Durchschnittspreis geringer als der dänische. Dies erklärte den im Monatsvergleich damals höheren Import. Wie bereits in den vergangenen Monaten erfolgt aufgrund der Wartungsarbeiten an der Verbindungsleitung Kontek weiterhin kein Stromhandel zwischen Deutschland und dem Marktgebiet Dänemark 2.

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*Der im Text angegebene Nettoexport beinhaltet auch den kommerziellen Außenhandel mit Belgien. Dieser wird jedoch noch nicht in den Visualisierungen dargestellt und ist daher auch nicht in dem darin angegebenen Nettoexport enthalten. Die beiden Werte können somit voneinander abweichen.

Marktdatengrafiken zum Durchklicken

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